Prievidza und die Vorgeschichte

DE1, Vorgeschichte.mp3

Obwohl die erste Erwähnung von Prievidza auf das Jahr 1113 zurückgeht, wurden das Gebiet und die nähere Umgebung bereits seit der Steinzeit aktiv besiedelt. Das Hornonitrische Becken war ein wichtiger Knotenpunkt für mehrere Handelswege. Dazu gehörte auch die so genannte Bernsteinstraße, die ein Zweig der transkontinentalen Kommunikation war und somit den Mittelmeerraum mit dem Baltikum verband.

In dem Zeitraum von 250-40 Tsd. v. Chr. registrieren wir das Auftreten der ersten Neandertaler-Gruppe auf dem Gebiet des heutigen Schlosses Bojnice. Am Ende des Mittelpaläolithikums können wir deren Anwesenheit bereits direkt auf dem Gebiet von Prievidza nachweisen. Ihre Anwesenheit wurde durch Gegenstände belegt, die auf „Mariánsky vŕšok“ (= Gelände einer ehemaligen mittelalterlichen Burg) gefunden wurden. Zu diesen Artefakten gehören Steinwerkzeuge, die die Zeichen der Levallois - und der Moustérien-Kultur tragen. 

Paläolithische Steinwerkzeuge gefunden auf „Mariánsky vŕšok“

Krallendolch und paläolithisches Steinwerkzeug, gefunden auf „Mariánsky vŕšok“

Die neolithische Revolution brachte revolutionäre Umbrüche in Technik und Gesellschaft mit sich. Der Homo sapiens, der direkte Vorfahre des heutigen Menschen, züchtete Vieh, baute Getreide an, und errichtete robuste Behausungen aus Holz. Besiedelt waren hauptsächlich der untere Teil des Flusses Nitra, der Travertinhügel und die Höhle Prepoštská jaskyňa in Bojnice.

Die Höhle Prepoštská jaskyňa in Bojnice

Bereits in der Kupfersteinzeit wurde in der Obernitra Region eine neue Technik zur Verarbeitung von Kupfererzen aktiv genutzt. In der Bronzezeit ist die Verwendung von Gold zur Schmuckherstellung belegt. Es ist nicht auszuschließen, dass die ersten Goldgräber in Obernitra Kelten waren.

Im 1. Jahrhundert n. Chr. wurde die Burgstätte Hradec zum Siedlungskern. In den Jahren 166-180 fanden die Markomannenkriege statt, die Römer drangen in das Gebiet der heutigen Slowakei ein und die Folge war die Entvölkerung fast der gesamten Regionen, einschließlich Obernitra.

Burgstätte Hradec

In der Zeit der Völkerwanderung beginnt sich eine mit dem Slawentum verbundene Kultur herauszubilden. Zur Zeit Großmährens, im 9. Jahrhundert, war Prievidza bereits besiedelt. Es gab mehrere Siedlungen und zwei oder drei befestigte Hügelfestungen. Eine Besonderheit in unserem Gebiet war die weit verbreitete Teerproduktion in Bojnice und Koš. Der hornonitische Teer war als Vormünzwährung Teil des Handels. Diese flüssige Substanz wurde in vielen Handwerksberufen verwendet. Es wurde durch die Verarbeitung von Holz in Teeröfen verschiedener Formen gewonnen. Das Verschwinden Großmährens hat die Besiedlung der ponitrischen Region nicht aufgehalten.

Teerofen im Obernitra Museum